Montag, 12. Juli 2010

Bombenanschläge in Kampala

Gestern Nacht sind in Kampala 2 Bomben in äthiopischen Restaurants explodiert. Genau während des Fussball-WM-Finales. Letzte Zahlen lagen bei 64 Toten, als Täter gelten Somalis.

Wir haben per SMS davon erfahren, als wir zum Fussballgucken im "Iguana" waren, eine Bar die von Holländern betrieben wird und dementsprechend mit Oranjes randvoll war. Als dann bekannt wurde, dass die Nachrichten nicht nur Gerüchte waren und womöglich Ausländern galten, wurde die Bar dann 5 Minuten vor Spielende geräumt. Vor der Bar und auf den Strassen ging es dann deutlich hektischer zu als sonst, und immer wieder machten neue Gerüchte die Runde, dritte Bombe, schon 15 Tote, ich habe aber nichts geglaubt. Normalerweise stehen Opferzahlen ja erst 1-2 Tage später fest, hätte mich nicht gewundert wenn am Strassengerede nichts dran wäre. Traurigerweise hat die Realität die Gerüchte um ein Vielfaches überboten.

In den Zeitungen hier werden übrigens tatsächlich Fotos von den Leichen gezeigt, die verstümmelt und blutüberströmt auf weissen Plastikstühlen sitzen. So etwas möchte man nicht sehen. Unser Hausmeister meinte aber, das sei hier normal. Überhaupt findet man nur wenig Aufregung um die Sache. Ja, '95/96 habe man so etwas schonmal erlebt, aber ich war ja nicht da - den Satz habe ich jetzt von 3 Einheimischen gehört. "Ich war ja nicht da". Liegt vielleicht am allgemein erhöhten Lebensrisiko in diesem Land. Ich bin tatächlich von der geringen Solidarität untereinander etwas erstaunt. Familien mögen zusammenhalten, alles was darüber hinausgeht bedeutet Ellenbogen raus, Hauen, Stechen. Das gilt für Strassenverkehr, Service, Handel, einfach alles.

1 Kommentar:

  1. Hi Chrissi,

    liebe Grüße aus dem sonnigen und schwülwarmen Deutschland wünschen Dir Isabel & Florian. Wir wollten Dir sowieso mal unsere Grüße senden und betonen, dass wir den Blog sehr aufmerksam verfolgen, doch dann kamen die Nachrichten über die Anschläge und wir haben uns für einen kurzen Moment Sorgen gemacht. Umso mehr freut es uns zu lesen, dass Du bis auf prägende Ereignisse unbeschadet geblieben bist. Soweit, so gut – viel Spaß weiterhin in Uganda und wir wünschen Dir neben den zahlreichen Eindrücken und Erlebnissen auch das Wissen, dass in Deutschland an Dich gedacht wird.

    LG
    Isi & Flo

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