Mittlerweile werden die Sicherheitsvorkehrungen hier in der Stadt doch spürbar verschärft, man sieht Polizei und Militär jetzt deutlich häufiger, dauernd sind irgendwo Sirenen zu hören. Auf den Parkplatz der größten Mall kommen Autos nur noch über eine Zufahrt und werden dort durchgecheckt, mithilfe von Spiegeln auch unter dem Auto. Handtaschen und Rucksäcke werden am Eingang durchsucht (eine nicht explodierte Bombe war in einer Damenhandtasche gefunden worden) Das hat anscheinend 3 Gründe:
1. Es sind gestern wieder Bomben aufgetaucht, eine an einer Moschee und eine am sog. kleineren Matatu-ZOB „Alter Taxipark“, die dort gestern zwar auch detoniert ist, jedoch durch vorheriges entdecken und Evakuierung keine Opfer gefordert hat. Wieviele der Polizeiautos, die hier vorbeirasen, zu „verdächtigen“ Taschen/Beuteln/Müllhaufen fahren, kann ich nicht sagen.
2. Präsident Museveni hat jetzt der somalischen al-Shabab-Miliz explizit „den Krieg erklärt“, und stockt die ugandischen Truppen, die sich dort unter dem Kommando der Afrikanischen Union in diesem größtmöglich gescheiterten Land der Welt befinden, von 2000 auf über 20.000 auf. Übrigens fürchten sich hier lebende Somalis auch vor Racheakten der Ugander, wie Überlebenden und Angehörigen der mittlerweile 76 Toten. Man muss dazu wissen, dass Somalis hier in erster Linie mit schwierigen Charakteren und (Drogen-)Kriminalität in Verbindung gebracht werden – eine Steilvorlage für Fremdenhass...
3. Der Gipfel der Afrikanischen Union findet in Kürze hier statt. Klar dass so viele lupenreine Scheindemokraten geschützt werden wollen. Leserbriefe in der Zeitung reden spöttisch von „Gaddafis Zirkus“, der in der Stadt sei, einerseits eine Anspielung auf sein Zelt, andererseits auf sein großspuriges Auftreten (u.a. Schweiz abschaffen?!?) als selbsternannter Hegemon Afrikas. Es gab laut Berichten übrigens Hinweise auf die Anschläge, doch wurde vermutet dass diese dem bevorstehenden Gipfel gelten sollten.
Ich werde die Augen offenhalten müssen und nicht jedes Risiko eingehen, vor allem am Wochenende und im Stadtzentrm. Aber Kampala ist noch längst nicht Kabul!
Die nächsten Posts werden sicher wieder fotolastiger und weniger ernst.
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