Weitere Fotos. Das dritte Bild ist übrigens einer der tausenden Boda-Teile-Dealer. Da habe ch auch den Helm her. Im Grunde wie "Louis" in Deutschland. Man beachte übrigens die abnormalen Schaglöcher.
Trotzdem:
Ich schreibe das wirklich ohne Häme. Die Menschen hier sind super freundlich. Und sie kommen mit dem Umständen aus. Und das in Würde. Diese Ruhe und Souveränität im (nach unseren Maßstäben) Chaos ist wirlich beeindruckend. Ich habe langsam geschnallt, dass nur Grinsen und Kopfschütteln nichts bringt, sondern dies einfach die Spielregeln hierzulande sind.
Diese weissen Kleinbusse sind das zweite Standbein des Nicht-ÖPNV. Sie werden "Matatu" genannt. Alles uralte Toyota-Busse. Oft sitzt man so mit etwa 16 Mann drin. Die fahren feste Routen, sie halten aber auch auf Zuruf/Wink vom Strassenrand (Es dauert NIEMALS länger als 15 Sekunden bis so eins vorbeikommt! Ganz im Ernst! Genau wie die Bodas sind die einfach ÜBERALL!) und man kann auch jederzeit aussteigen. Crew besteht aus Fahrer und dem "Conducter", so ne Art Schaffner der das Geld (500 Schilling, etwa 20 Cent) einsammelt und auch die Tür schließt.
Achso. Zur Rushhour steht man mit den Matatus natürlich gnadenlos im Stau. Deswegen sind die Bodas auch so beliebt.
Eigenes Thema für sich: BODA-BODA fahren!
Diese Biester sind Seuche und Segen zugleich. Verantwortlich für einen großen Teil des Personenverkehrs und Güterverkehrs (wie angefertigte Spiegel der Fa. "Glass Creations") sowie für die meisten Unfall- und auch Todesopfer im Krankenhaus von Kampala. Da ich nicht drumrum komme jeden Tag damit zu fahren, hat mir das Goethe-Institut einen Helm gesponsort. 9€ und er ist fast neu! :-)
Ich suche grade übrigens nach einem vertrauenswürdigen Fahrer und werde mal en Video der Fahrt aufnehmen. Es macht wirklich auch riesigen Spass. Die die mich kennen wissen was für ein schlechter Beifahrer ich bin und was ich manchmal schwitze, wenns mal was knapper wird. Aber man gewöhnt sich an die Enge, das Gedränge und die freie Meinungsäußerung durch "extravaganten" Fahrstil.
Das zweite Bild zeigt übrigens das Boda von meiner ersten Fahrt, bin da zusammen mit Amos (re.), auch ein Künstler/Maler gefahren. Zu dritt auf dem Teil zu fahren ist alles andere als ungewöhnlich.
An der Strasse gibt es übrigens alles, Viktoria-See-Fisch, Fleisch (lecker Ziege!), Matole (sieht exakt aus wie eine Banane, schmeckt aber nicht süß und ist eher nur gegart/gerillt genießbar) sowie Obst
Haus von außen, sowie die Terrasse, hat ne schöne AUssicht von da da wir schon ziemlich auf einem Berg liegen. Das Haus ist allgemein recht gut gesichert, alles vergittert, dazu eine roße Mauer ums Gelände, trotzdem wurde schon einmal eingebrochen.
Noch besser. Das Wohnzimmer. In unserem Haus hat Waswa, ein junger Künstler, seine kleine Werkstatt. Der macht echt schöne Sachen. Neben Bildern auch Skulpturen. Bin kein Kunstkenner aber der hat echt Talent! Gibt überhaupt viele Verbindungen zwischen dem Goethe Zentrum und lokalen Künstlern, ich durfte schon einige kennen lernen.
Hier sind mein Zimmer und die Küche zu sehen. Einfach und schlicht aber sauber. Die Matratze ist mies, "Uganda Crest Foam" staht drauf, irgendein Schaum. Liegt sich sofort durch. Statt Boden spüre ich seit kurzem aber nur noch die Holzlatten eines Bettgestells.;-)
Fange ich mal mit dem „schlimmsten“ an. Das Bad
Der Duschkopf, Engineering in da house!
Hallo!
Schön dass di/ihr meinen Blog gefunden habt. Ich versuche euch von der weitverbreiteten,trivialen Mitmach-Web 2.0-Seierei zu verschonen, und einigermaßen Relevantes zu schreiben. Wie viele Toastscheibenich grade zum Frühstück hatte interessiert wahrscheinlich keinen.
Warum ich hierher gegangen bin? Ich weiss es immer noch nicht. „Mal was anderes“ und „Bestimmt super spannend, läuft ja ganz anders da unten“ oder „Gibt ja nicht nur Wohlstand in der Welt“, das sind die Standardphrasen, die ich vorher immer vor mir her brabbelte. Irgendein Entwicklungs-Gutmenschenpathos darf ich ausschließen. Das Land braucht mich schließlich nicht, bei mehr als 7 Kindern pro Frau ist genug Manpower vorhanden um Brunnen und Strassen zu bauen. Dafür bin ich ja auch nicht hier.
Was weiss man schon von Uganda? Man hat vor kurzem in den Nachrichten von staatlich verordneter Homophobie gehört. Oder denkt an edle Wilde im Dorf, die bunt bemalt zu stampfenden Rhytmen ihre Choreographien im Staub darbieten. Dazu molochartige Großstädte mit menschenfeindlichen Slums? Mal sehen.
Da ich schon anfange nebensächlich zu werden… Ach, Abfahrt!
Flug, Visum beantragen und am Flughafen abholen lief reibungslos. Anders kann man es nicht sagen. Kairo war auch ok, weiss gar nicht was Marcus gegen den Flughafen hat. Nachmittag war langweilig aber ich konnte zumindest Italien rausfliegen sehen. Das Überholverhalten des Gegenverkehrs auf der noch verblüffend intakten, aber nassen Landstrasse steht in meinem Gedächtnis in der Reihe „Nahtod-Erfahrungen“. Ein Schreck am Abend reicht nicht aus, da latzt sich ein entgegenkommendes Motorrad („BodaBoda“ genannt) direkt vor unserer Nase voll hin und wäre beinahe unter unseren Suzuki Jimny gerutscht. Kurz anhalten, prüfender Blick im Spiegel, ja, er steht von allein wieder auf, also weiter. Die Kreuzung sei für Überfälle berüchtigt, sagt mein Fahrer, der Direktor vom Goethe-Institut. Der ist übrigens 32, hat bis 2005 Jura studiert und ist danach mit dem Fahrrad nach Südafrika gefahren. Von Deutschland aus über den nahen Osten. Respekt!!!
Mittlerweile habe ich es auch mal tagsüber in die Innenstadt geschafft. Bilder folgen in Kürze. Beim Betrachten sollte man sich eine Mischung aus Abgasen und Verbranntem in der Nase vorstellen. Müll wird hier häufig einfach am Strassenrand verbrannt. Da ich auf der Suche nach einem Kopfkissen war habe ich mich in den typischen überdachten, labyrinthartigenOwino-Markt verirrt. Irgendwo muss mittendrin eine Fäkalleitung unter der Erde gebrochen sein. Ich habe noch NIE NIE NIE etwas so widerliches gerochen. Überhaupt sind das hier ganz andere Gerüche im Alltag.
Zu meiner Tätigkeit. „Was machsten da eigentlich?“ wurde ich öfters gefragt. Etwas genauer weiss ich es auch erst seit heute. Zu meinen Tätigkeiten zählen vorerst:
Erstellen von Kursmappen, Vorbereitung von Diskussionsforen, Konzeption und Betreuung der Webseite und Newsletter. Soweit der Plan. Mal sehen wie sehr ich damit ausgelastet bin, das wird sich zeigen. Das Internet ging jetzt seit einfach mal 2 Tagen überhaupt nicht. Das sei aber schon ungewöhnlich, so kann ich hoffen dass ich demnächst etwas zuverlässiger berichten und Fotos schicken kann. Vor allem die Fotos aus der Innenstadt werden interessant.